Perspektive Urogynäkologie

Noch eine Spezialisierung in der Gyn? Warum sollte ich mich denn schon jetzt dafür interessieren?

Die Urogynäkologie beschäftigt sich mit sämtlichen Funktionsstörungen des Beckenbodens, den unterschiedlichen Formen der Harninkontinenz sowie Senkungsbeschwerden der Frau. Hierbei stehen sowohl die Diagnostik als auch konservative und operative Therapieoptionen im Mittelpunkt. Aufgrund der immer höher werdenden Lebenserwartung der Bevölkerung in Deutschland ist in den kommenden Jahren auch eine deutliche Zunahme der urogynäkologischen Krankheitsbilder zu erwarten. Obwohl die Mehrheit der urogynäkologischen Patientinnen > 60 Jahre ist, beginnen die Symptome bereits in viel jüngeren Jahren. Die Patientinnen haben oft einen hohen Leidensdruck, fühlen sich jedoch aus Scham und Unwissenheit über mögliche Hilfen mit ihren Problemen allein gelassen. Gerade hier kommt die Aufklärungsarbeit hinzu, um Patientinnen frühestmöglich bereits Hilfe anbieten zu können. Somit gewinnt die Urogynäkologie als Fachgebiet immer weiter an Bedeutung.

Als Assistenzärzt*in lernt man, die Komplexität des Beckenbodens und seine Funktionsweise bzw. die unterschiedlichen Defekte in den Kompartimenten zu erkennen und gezielt zu therapieren. Das Coole ist: die Urogynäkologie bietet nicht nur Interessantes im klinischen/operativen Bereich, sondern man kann auch im konservativen Bereich bereits viel erreichen, um Patientinnen eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen. Durch eine gute urogynäkologische Weiterbildung kann man den Patientinnen mittels konservativer Therapiemethoden oft schnell helfen und Linderung verschaffen. Dies ist auch für Kollegen/innen interessant, die sich niederlassen möchten, da diese oft viel „näher“ an den Patientinnen sind.

Im klinischen Bereich steht eine Vielfalt an operativen Methoden zur Verfügung, sei es von vaginal oder abdominal (laparoskopisch und offen). Eine ständige Steigerung ist möglich – angefangen bei den zunächst einfachen vaginalen Plastiken ohne Einsatz von Fremdmaterial bis hin zu den komplexen vaginalen Netzeinlagen oder laparoskopischen Sakrokolpopexien und vielen anderen OP-Verfahren. Hier wird man gefordert, aber auch belohnt und sieht postoperativ oft beeindruckende Ergebnisse. Die Patientinnen sind postoperativ meistens sehr glücklich, ihre Lebensqualität wieder zu gewinnen.

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